Sonntag, 13. Oktober 2013

... in Indien (#3)

Der erste Tag - Ankunft und Land - auf die Schnelle

Das Thema, dass uns in diesem Jahr an die Hand gegeben wurde, heißt "Demografischer Wandel global". Doch bevor wir uns daran machen können, die uns gestellten Fragen zu beantworten, mussten wir heute die neue Welt kennenlernen, in der wir uns die nächsten Wochen zurechtfinden müssen. Zugegeben, auf dem Zwischenstopp in Neu-Delhi und der Fahrt vom Flughafen Chennai bis zum Gästehaus der CSI (Church of South India) haben wir noch nicht viel vom Land gesehen haben, erlebten dennoch schon vieles dessen, was für diesen Subkontinent typisch sein soll.

Bei der Ankunft in Neu-Delhi war die Stadt durch den Dunst nur schlecht zu erkennen. "Der typisch SMOG in Delhi", erklärte Thomas Philipp, der schon mehrere Male hier war. Im Tansitbereich des Flughafens wirkte es international, westlich, erinnerte kaum etwas an Indien. Wenn ich da nach der Landung aus dem Airbus heraus nicht einen Flughafenbediensteten gesehen hätte. Dieser saß an einem scheinbar selbstgezimmerten Schreibtisch, unter einem Wellblechdach, gehalten von vier geraden Stöcken an jeder Ecke, mitten auf einem schmalen Grünstreifen zwischen zwei Rollbahnen. In Deutschland undenkbar. Auf dem Weiterflug innerhalb Indiens war der Ausländeranteil der Fluggäste ebenfalls bei etwa 10 bis 20 Prozent. Allerdings waren wir jetzt die Ausländer zwischen vielen Indern.

In Chennai angekommen, nahm uns Sheila von der CSI am Flughafen in Empfang. Der kleine Bus hatte einen Platz zu wenig. Sheila und ihr Busfahrer entgegnen nur fröhlich: "No problem!" Dies kommentiert Winfriede, die ebenfalls schon Zeit in Indien und Buthan verbrachte mit: "Das werden wir noch oft hören!"

Im Gästehaus des CSI kam es dann auch beim ersten gemeinsamen Tee-Trinken zu einem der berüchtigten Stromausfälle. "Hat irgendjemand seine Taschenlampe dabei?" - Nein, alle noch im Koffer. Ab jetzt hat sie aber bestimmt jeder bei sich, nach Einbruch der Nacht.

Vor dem Abendessen unternahmen wir noch einen kleinen Spaziergang "um den Block", passierten dabei Bettler und Straßenhändler, um in ein glitzerndes Einkaufszentrum zu gelangen, dessen Gegenstück an Größe und Prunk man im Rhein-Main-Gebiet vergebens sucht.

Passieren mussten wir dabei auch die vierspurige Straße, zweimal. Ohne Ampel und ohne Rücksicht. Ohne Rücksicht unsererseits auf den scheinbar unkontrollierten Verkehrsfluss. Einfach loslaufen, die bremsen schon. Langsam und gleichmäßig laufen, dann könnnen die Fahrer unsere Bewegungen einschätzen und bremsen schon ab. So war es dann auch. Trotzdem wird einem Europäer mulmig, wenn zwei vollbesetzte Linienbusse hupend auf einen zufahren und erst bremsen, wenn sie merken, dass der Fußgänger nicht stehenbleibt.

Das Essen selbst, Chicken Madras mit Fladenbrot, wurde mit den Fingern zu sich genommen. Die glitschigen Kichererbsen wollten sich mit der Soße vermischt nicht unbedingt freiwillig in die Fladenbrote einrollen lassen und so gab es hier und da ein bisschen Schweinerei.

Nach einer kurzen Nachbesprechung im Innenhof des Gästehauses machen wir uns jetzt frisch und springen in die Betten, denn morgen beginnt unser planmäßiges Programm. Einen groben Eindruck von diesem Land haben wir heute schon bekommen und sind gespannt auf die nächsten Tage.

Achja: Gerade habe ich meinen Koffer geöffnet, mein Duschzeug herausgeholt und war duschen (d. h. ich habe mir bei einer gartenschlauchartigen Brause mit einem kleinen Schöpfer Wasser über den Kopf gegossen), komme zurück, ziehe ein Unterhemd aus meinem Koffer, und da krabbelt eine fast daumengroße Kakerlake meinen Arm hinauf. Ich zucke, sie springt ... leider wieder in den Koffer. Hoffentlich krabbelts morgen nirgends in der Hose ... ich bin jetzt wohl wirklich in Indien ;)

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