Kleine Rundreise, Blutegel und alte Kirchen
Am Mittwochmorgen holte Referent Luke uns ab und wir verbringen den Tag wieder mit sechs Mitgliedern unserer Gruppe und mit Referend Luke und Referend Roy. Zunächst besuchen wir zwei touristische Attraktionen, deren Namen ich leider schon wieder vergessen habe. Angeblich sind sie in vielen Bollywood-Filmen zu sehen, weshalb ein Video-Dreh dort 500 Rupie kostet, richtige Filmaufnahmen 5000. Zum Glück ist Fotografieren kostenlos, doch außer viel Nebel um die sanften, runden, mit Gras bewachsenen Hügeln ist auch nicht viel zu sehen. Gut, außer Kühen und Unmengen von Müll, der achtlos in die Hecke geworfen wurde. Hierher kommen hauptsächlich inländische Touristen und uns drängt sich der Verdacht auf, dass man inner-indische Sehenswürdigkeit immer daran erkennt, dass rundherum alles wild zugemüllt ist.

Bevor Luke uns wieder bei unserem Gastgeber ablieferte, zeigte er uns noch »seine Kirche« in Pallikkunnu. Ein Gotteshaus im schottischen Stil, noch aus der Kolonialzeit, mit fast 150 Jahren eine der ältesten Kirchen Keralas. Auf dem Friedhof davor sind zwei Arbeiter gerade dabei, die Gräber zu restaurieren. Damals wurden Engländer und Einheimische noch getrennt voneinander beerdigt. So ganz vereint im Glauben waren sie dann vielleicht doch noch nicht. Die Grabsteine damals seien aus Deutschland importiert worden, erzählt uns der Lokalhistoriker, sie hätten einfach die bessere Qualität gehabt.
Abends schließlich entdeckt Eberhard auf seiner Hose rote Flecken und vermutet, sich mit den Granatapfelstücken bekleckert zu haben. Er verschwindet im Bad und kurz darauf ertönt ein Schrei und Eberhard zeigt mir seine Wade. Ein alter »Freund« aus den feuchten Wiesen: ein Blutegel. Die roten Flecken waren von innen gekommen und die Stelle, wo der Parasit seinen gerinnungshemmenden Speichel abgesetzt hatte, wollte nicht aufhören zu bluten. Schließlich half ein gutes altes Pflaster.
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